Gebietsfremde und rückkehrende Tierarten: Text 11 - 26.12.2024: Krabben und Krebse: Siegeszug weltweit und auch in Deutschland!
Eingetragen von: HarHilAAn 26.12.2024 17:20:00 22 LesenEin bemerkenswertes Kapitel der weltweiten tierischen Invasion schreiben die Krebstiere (Krustentiere in der Küchensprache), zu denen Krabben und Krebse gehören.
Mit Stand von 2023 gelten 53 eingewanderte Krebstierarten inzwischen als in Deutschland etabliert.
Die bekanntesten invasiven Arten sind wohl Chinesische Wollhandkrabbe, Blaukrabbe und Königskrabbe sowie Roter Amerikanischer Sumpfkrebs, Kamberkrebs, Kalikokrebs und Marmorkrebs.
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Die Chinesische Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis, auf der EU-Liste invasiver gebietsfremder Arten) ist eine ursprünglich in China beheimatete Krabben-Art. Ihr annähernd quadratischer Rückenpanzer kann bis zu 10 Zentimeter lang werden, sie wird maximal 400 Gramm schwer.
Das vorderste Extremitätenpaar ist zu Scherenhänden gewandelt, die bei männlichen Tieren kräftiger sind als bei weiblichen Tieren. Die Krabbe bekam ihren Namen, weil insbesondere die männlichen Tiere einen dichten „Haarpelz“ an den Scheren tragen, der die Art unverwechselbar macht.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde diese Krabben-Art nach Europa eingeschleppt (Erstnachweis im Jahr 1912 in der Aller, einem Nebenfluss der Weser). Einige Jahre zuvor war sie wahrscheinlich im Larvenstadium mit dem Ballastwasser von Handelsschiffen eingeschleppt worden.
Obwohl sich die Tiere nur im Salzwasser fortpflanzen können, werden sie auch mehrere hundert Kilometer landeinwärts gefunden. Sie können durch Schiffe mitgeschleppt werden, aber auch lange Strecken entlang von Fließgewässern wandern. Auch die Überwindung von Wasserfällen dürfte nicht ausgeschlossen sein. Trotz Bekämpfung durch den Menschen als invasive Art (Neozoon) ist sie inzwischen fest in vielen Gebieten Europas und wohl auch weltweit etabliert.
Zur Fortpflanzung benötigt die Wollhandkrabbe jedoch Salz- oder Brackwasser - die geschlechtsreifen Tiere wandern deshalb in die Brackwasserbereiche der Flüsse und z.T. auch ins Wattenmeer.
Typische durch Chinesische Wollhandkrabben angerichtete Schäden sind für Fischer gekappte Schnüre und leer gefressene Reusen, außerdem destabilisieren sie durch ihre unterirdischen Wohnhöhlen Deiche und Uferbefestigungen.
Uferbauten und Dämme werden aber eher vereinzelt durch das massenhafte Graben von Hohlgängen in Mitleidenschaft gezogen und können dann einstürzen sowie Drainagen verstopfen. Dies betrifft aber beinahe ausschließlich den Tidebereich.
Nahrungskonkurrenz zu (auch vom Menschen genutzten) Fisch-Arten konnte bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden.
Eine direkte Konkurrenz besteht ansonsten vor allem mit Flusskrebs-Arten. Dies betrifft in den größeren Flusssystemen Deutschlands aber vorrangig den ebenfalls neozoischen (aus Amerika eingeschleppten) Kamberkrebs (Orconectes limosus). Andere ökologische Schäden durch die Art sind bisher nicht belegt.
Erst im Jahr 2014 wurde nachgewiesen, dass die Chinesische Wollhandkrabbe ein Überträger der Krebspest ist, einer parasitischen Pilzerkrankung, die europäische Flusskrebse befällt und sterben lässt.
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Die ursprüngliche Heimat der Blaukrabbe (Callinectes sapidus) ist der westliche Atlantik (Atlantikküste von Nordamerika und Südamerika von Nova Scotia bis Uruguay und im Golf von Mexiko).
Diese Schwimmkrabbe wird bis 20 cm breit und bis etwas über 10 cm lang. Als Neozoon ist sie mittlerweile in japanischen Gewässern, dem Mittelmeer, der Adria, dem Schwarzen Meer, der Nordsee und der Ostsee verbreitet. Wahrscheinlich wurde die Krabbe vielerorts zuerst mit dem Ballastwasser von Schiffen eingeschleppt.
Im Mittelmeer wurde die Blaukrabbe um 1935 eingeführt und breitet sich seit 1955 im östlichen Mittelmeer an der Küste Israels aus. 2012 wurde diese Krabbenart erstmals auch im westlichen Mittelmeer nachgewiesen. Experten sind sich jedoch nicht einig, ob das Wachstum der dortigen Populationen auf die Klimakrise zurückzuführen ist oder auf das Fehlen eines natürlichen Fressfeinds. Wahrscheinlich dürfte Beides eine Rolle spielen.
Die Blaukrabbe hat sich seitdem rasant ausgebreitet:
2014 wurde die Krabbe in Tunesien und der Adria und 2023 auch erstmals an der Tibermündung im Tyrrhenischen Meer (im westlichen Italien) nachgewiesen.
Seit etwa 2016 steigt die Population im westlichen Mittelmeer, besonders in der nördlichen Adria, massiv an. Ihre Ausbreitung und ihr Verzehr von Austern, Venus- und Miesmuscheln und der Schaden, den sie an Fischernetzen hinterlässt, führen zunehmend zu einer wirtschaftlichen Bedrohung der Fischerei und Muschelzucht im Mittelmeer. Durch ihre Nahrungskonkurrenz bedrängt die Krabbe auch bedrohte Tierarten und Ökosysteme, deren Erholung sie auch aktiv hindert, was in Zukunft zu einer ökologischen Krise führen könnte.
Besonders stark ist Italien von dieser Ausbreitung der Blaukrabbe betroffen, da es Europas größter (und global der drittgrößte) Exporteur von Venusmuscheln ist. Dort trat die Krabbe in der ersten Jahreshälfte 2023 plötzlich massenhaft auf und sorgte für ebenfalls große Schäden. Im Po-Delta litten Züchter von Venus- und Miesmuscheln an Ernteausfällen in einer Höhe von bis zu 50 % und italienischen Fischereiverbänden zufolge habe man durch die Blaukrabbe wirtschaftliche Verluste von 100.000 € am Tag erleiden müssen.
In Italien trägt die Krabbe inzwischen einen Beinamen: „Killer der Meere“. Im August 2023 beschloss die italienische Regierung deshalb, 2,9 Millionen Euro für die Bekämpfung der Krabbe zu investieren - dies mit der Begründung, dass sonst der Fang von Austern, Venus- und Miesmuscheln nach dem Jahreswechsel nicht mehr möglich sei. Die Krabben sollen mit Netzen gefangen und darauf verwertet oder auf Mülldeponien entsorgt werden.
Im nördlichen Europa wurde die Krabbenart erstmals 1901 in Rochefort (an der Atlantikküste Frankreichs) beobachtet, in den folgenden Jahren siedelte sie sich auch in der Nordsee zwischen England und Holland an.
Den ersten Nachweis einer Blaukrabbe in Deutschland gab es 1964 an der Außenelbe, dem folgten einzelne Exemplare 1965, 1990, 1998, 2007 in der Wesermündung und 2008 in Dornumersiel im Nordwesten Niedersachsens.
Seit 2007 hat sie sich auch im norddeutschen Wattenmeer angesiedelt und verbreitet sich kontinuierlich weiter.
Auf Usedom gab es 2023 den ersten Nachweis dieser Krabbenart in der südlichen Ostsee.
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Asiatische Strandkrabbe / Japanische Felsenkrabbe (Hemigrapsus sanguineus) – mit diesen Namen wird eine bis 7 Zentimeter große Krabbenart, die ursprünglich aus den gemäßigten bis subtropischen Küstengewässern des nordwestlichen Pazifik (China, Japan, Korea) stammt, bezeichnet.
In den 1990er Jahren wurde sie wohl mit dem Ballastwasser von Schiffen versehentlich an die französische Atlantikküste verschleppt und breitet sich von dort seither ungehindert aus.
Der erste Fund aus Deutschland (Norderney, Niedersachsen) stammt aus dem Jahr 2006. Seit dem Jahr 2012 ist diese Krabbenart fest vor dem Borkumer Badestrand etabliert.
In Großbritannien wurde sie erstmals 2014 nachgewiesen.
Im Jahr 2022 wurde mindestens ein Vorkommen im Skagerrak (einem Teil der Nordsee zwischen dem Westen Dänemarks, der Südküste Norwegens und der nördlichen Westküste Schwedens) entdeckt.
Auch aus den USA werden mittlerweile Sichtungen an der Atlantikküste gemeldet.
Hemigrapsus sanguineus soll wie auch andere Hemigrapsus-Arten giftig sein und das Gift unter Umständen auch Menschen töten können!
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Die Pinsel-Felsenkrabbe (Hemigrapsus takanoi) ist eine kleine bis zu 8 Zentimeter lang werdende Krabbenart, die an felsigen Ufern rund um den Pazifischen Ozean (insbesondere in chinesischen, koreanischen und japanischen Gewässern) lebt.
Sie wurde aber in der französischen Biskaya (eine Bucht des Atlantischen Ozeans) ausgesetzt und hat sich inzwischen weiter an den europäischen und amerikanischen Küsten ausgebreitet, mittlerweile hat sie auch Deutschland erreicht.
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Die Königskrabbe oder Kamtschatkakrabbe (Paralithodes camtschaticus), gelegentlich aufgrund ihrer Größe auch Monsterkrabbe genannt, ist ein großer Mittelkrebs und gehört somit nicht zu den Krabben im engeren Sinne. Sie wird wegen des herzhaft-süßen und leicht nussigen Geschmacks ihres Fleisches als Delikatesse intensiv befischt.
Der Rückenschild (Carapax) erreicht eine Länge von 17 Zentimetern (maximal bis 22 Zentimeter). Die ausgestreckten Beine können eine Spannweite von 1,8 Meter, gemessen zwischen den Endgliedern des dritten und längsten Beinpaares, erreichen. Sehr große Tiere erreichen ein Körpergewicht von bis 11 (im Maximum bisher 17) Kilogramm bei den Männchen und 5 Kilogramm bei den Weibchen, die Durchschnittsgröße bei den im Rahmen der Fischerei erbeuteten Tieren liegt aber mit knapp 3 Kilogramm deutlich darunter. Die Tiere sind auf der Oberseite fast immer rot, von rotbraun bis burgunderrot, gefärbt.
Die Art kam zuerst nur im nördlichen Pazifik (vor allem vor Japan und Alaska) vor, bis sie auch im Norden Europas in der Barentssee angesiedelt wurde, von wo aus sie sich als invasive Art stark ausbreitete. Aktuell ist sie schon bis zu den Lofoten (Norwegen) vorgedrungen.
In Norwegen wird sie inzwischen als Fang von Fischern sehr geschätzt und darum auch ähnlich wie bei der Lachszucht Potential für eine Bewirtschaftung gesehen.
Die Umsiedlungsaktion war von den Generalsekretären der KPdSU in der Sowjetunion Josef Stalin und seinem Nachfolger Nikita Chruschtschow in die Wege geleitet worden, um durch Ansiedlung der Krsbbe auch an der europäischen Küste die Versorgungslage in Moskau und Murmansk zu verbessern. Deshalb wird die Art gelegentlich auch als Stalinkrabbe bezeichnet.
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Die bekanntesten invasiven Krebsarten sind: Roter Amerikanischer Sumpfkrebs, Kalikokrebs, Marmorkrebs, Kamberkrebs, Signalkrebs und Viril-Flusskrebs.
Diese ursprünglich aus Amerika stammenden Flusskrebse sind Überträger der amerikanischen Krebspest (verursacht vom Pilz Aphanomyces astaci), die für europäische Flusskrebsarten tödlich ist. Die amerikanischen Krebse sind selbst allerdings immun gegen die Krankheit, deshalb wurden sie insbesondere zu Beginn des 20sten Jahrhunderts nicht selten in Europa ausgesetzt.
Wo amerikanische Flusskrebse vorkommen, führen sie allerdings zum Verschwinden heimischer Flusskrebse.
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Roter Amerikanischer Sumpfkrebs (Procambarus clarkii, auf der EU-Liste invasiver gebietsfremder Arten): Wie genau dieser adult 12 bis maximal 15 cm große Krebs aus dem Südosten der USA und Nordmexiko nach Europa kam, ist nicht geklärt.
Der Krebs ist aber für die Speisekrebsproduktion weltweit an vielen Stellen gezüchtet worden und häufig aus der Kultur in die Freiheit entkommen, weitere Ansiedlungen gehen auf Aquarianer und Teichbesitzer zurück. In der Folge wurden die einheimischen Arten Edel- und Steinkrebs weitestgehend verdrängt.
Der Rote Amerikanische Sumpfkrebs hat zumeist einen bedornten dunkelroten bis schwarzen Körper, seine Scheren sind mit leuchtend roten Dornen besetzt. Er überträgt wie die anderen invasiven amerikanischen Krebse die Krebspest: Einen Pilz, an dem die einheimischen Krebse erkranken und verenden, wohingegen er selbst dagegen weitgehend immun ist.
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Der nur selten 10 cm Länge erreichende Kalikokrebs (Faxonius immunis) stammt ursprünglich aus Nordamerika.
Der gefräßige Flusskrebs vernichtet schützenswerte einheimische Amphibien und Insekten, die im oder am Wasser leben.
Vermutlich wurde ein Exemplar 1993 in der Nähe von Baden-Baden ausgesetzt. Mittlerweile hat sich der Kalikokrebs im gesamten Oberrhein rasant ausgebreitet.
Forscher der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe beobachten das die Zahl der Krebse in Baden-Württemberg explosionsartig steigt. So schätzen sie, dass der Kalikokrebs bereits 80 Prozent der Auengewässer für sich erobert hat.
Die Tiere bevorzugen lehmige Gewässer und Auen und sind nicht nur extrem gefräßig, sondern können dazu noch Erreger wie die Krebspest auf einheimische Flusskrebsarten übertragen.
Da sich Kalikokrebse in extrem kurzen Zyklen vermehren, soll verhindert werden, dass sie sich weiter ausbreiten.
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Auch der bis zu 15 cm erreichende Marmorkrebs (Procambarus fallax f. Virginalis) - ein Allesfresser, der pflanzliche Nahrung bevorzugt - steht auf der EU-Liste invasiver gebietsfremder Arten).
Der Marmorkrebs stammt ursprünglich aus Nordamerika (aus den US-Bundesstaaten Florida und Georgia).
Morphologische Untersuchungen und DNA-Analysen der Form Virginalis ergaben, dass es sich um eine ungeschlechtliche (parthenogenetische) Form der nordamerikanischen Art Procambarus fallax handelt. Er vermehrt sich somit als einziger derzeit bekannter Flusskrebs durch Parthenogenese (Jungfernzeugung).
Mittlerweile ist er weltweit in zahlreichen Ländern nachgewiesen – in Deutschland seit 2003. Hier werden seit Anfang 2018 Maßnahmen zu Monitoring und Bekämpfung durchgeführt.
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Der maximal 12 cm große Kamberkrebs (Faxonius limosus, syn. Orconectes limosus, auf der EU-Liste invasiver gebietsfremder Arten)
Der Krebs stammt ursprünglich aus den nordöstlichen USA und dem östlichen Kanada. Er wurde 1890 durch den preußischen Kammerherren Max von dem Borne eingeführt, dann versuchsweise als Ersatz für den von der Krebspest fast vollständig ausgerotteten Edelkrebs in das Gewässersystem der Oder eingesetzt.
Später wurde er auch nach West- und Mitteleuropa eingeschleppt und ist dort mittlerweile die am meisten verbreitete Flusskrebs-Art.
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Der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus, auf der EU-Liste invasiver gebietsfremder Arten) gehört mit bis 16 Zentimeter Körperlänge und ein Körpergewicht von bis zu 200 Gramm zu den größeren Arten und ist dem Edelkrebs sehr ähnlich.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Signalkrebses ist der Westen Kanadas sowie der Nord- und Südwesten der USA.
Da die Tiere schnell wachsen, wurden sie in einigen Regionen Europas für den Speisekrebsmarkt in Krebszuchtanlagen wie auch im Freiland eingesetzt. Tiere aus dem Aquaristikhandel entkamen ebenfalls in die Natur oder wurden dort ausgesetzt.
Zwischen 1960 und 1970 wurden Signalkrebse in großer Zahl nach Schweden und in andere Länder Europas importiert, um den Mangel an Speisekrebsen auszugleichen. Beispielsweise wurden 1970 in Österreich 2.000 Tiere dieser Art ausgesetzt, um Bestandslücken heimischer Flusskrebse aufzufüllen. Aber auch zahlreiche weitere Gewässer in Nord- und Mitteleuropa wurden mit Tieren dieser Art besetzt.
In Europa ist der Signalkrebs deshalb mittlerweile häufig anzutreffen, so auch in Deutschland. In Baden-Württemberg beispielsweise existieren bereits größere zusammenhängende Bestände in Oberschwaben, Südbaden und Hohenlohe. Aber auch in Niedersachsen und in anderen Bundesländern wurde er schon nachgewiesen.
Die aus Amerika stammenden Signalkrebse sind
- den heimischen Arten gegenüber aggressiv und produzieren mehr Nachkommen,
- sehr anpassungsfähig, gemeinsame Habitate werden schnell besiedelt,
- toleranter gegenüber organischen und chemischen Belastungen der Gewässer als die heimischen Krebsarten und
- ebenfalls Überträger der Krebspest.
Signalkrebs sind direkte Konkurrenten heimischer Arten um Lebensraum und Nahrung. Weil sie aggressiver sind und sich schneller vermehren, können sie diese verdrängen.
Bei hohen Bestandsdichten können sie auch darüber hinaus eine Bedrohung für die heimische Fauna und Flora (Fische, andere wirbellose Tiere und Wasserpflanzen) sein.
Um die drei heimischen Flusskrebsarten Edelkrebs, Steinkrebs und Dohlenkrebs zu schützen und eine Ausbreitung des Signalkrebses in weitere (noch nicht besiedelte) Gewässer zu vermeiden, sind präventive Maßnahmen unerlässlich.
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Der Viril-Flusskrebs (Faxonius virilis, syn. Orconectes virilis, auf der EU-Liste invasiver gebietsfremder Arten) ist ein weiterer der invasiven amerikanischn Flusskrebse.
Die bis 12,5 Zentimeter langen rötlich- bis oliv-braunen Tiere besiedeln unterschiedliche Fließ- und Stillgewässer. Die Art war ursprünglich nur in Nordamerika (USA und Kanada) verbreitet, wurde dort mehrfach auch in anderen Regionen der USA freigesetzt.
In den Niederlanden hat sich die invasive Art wahrscheinlich durch den Aquarien- und auch Köderhandel (für Angler) bereits angesiedelt, seit 2008 ist sie auch in Großbritannien nachgewiesen.
In Deutschland wurde noch keine Population festgestellt, etwaige Beobachtungen und Fänge sollen den Naturschutzbehörden gemeldet werden.
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Nicht aus Amerika stammt der er in Extremfällen bis zu 25 Zentimeter große galizische Sumpfkrebs (Pontastacus leptodactylus)
Ursprünglich war der Krebs im Einzugsgebiet des Schwarzen und des Kaspischen Meeres beheimatet.
Nach Einschleppung der Krebspest Ende des 19. Jahrhunderts wurde er in einigen Gewässern Mitteleuropas ausgesetzt, da angenommen wurde, dass diese Art resistent gegenüber der Krebspest sei. Alle heutigen Vorkommen in Mitteleuropa beruhen auf den damaligen Besatzmaßnahmen.
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Auf invasive Kleinkrebse wie den aus dem Gebiet des Schwarzen Meeres und des Kaspischen Meeres stammenden und 2021 erstmals im Bodensee nachgewiesenen Granataugen-Flohkrebs (Echinogammarus ischnus) wird in diesem Rahmen nicht weiter eingegangen.