Einzeltexte: Text 5b: Einwandernde Amphibien und Reptilien - Nordamerikanische Ochsenfrösche in Hessen, Pythons in den USA u.v.a.!

Eingetragen von: HarHilAAn 04.09.2025 11:18:33 54 Lesen Die Wirbeltiere werden in folgende fünf Klassen unterteilt:

Fische,
Amphibien (Lurche),
Reptilien (Kriechtiere),
Vögel sowie
Säugetiere.

Von ihnen scheinen die wechselwarmen Amphibien und Reptilien die sich am wenigsten invasiv ausbreitenden zu sein.

Aber allein für die Herpetofauna (Gesamtheit aller Amphibien- und Reptilienarten einer Region) beziffert ein Team um Senckenberg-Forscher Dr. Phillip Haubrock in einer neuen Studie 2022 die Gesamtkosten für die Weltwirtschaft zwischen 1986 und 2020 auf über 16 Milliarden Euro.

Auch wenn solche Schätzungen mit Vorsicht zu werten sind (siehe dazu Fred Pearce), verdeutlichen sie zumindest Tendenzen.

Diese Schätzung basiert auf Daten aus der InvaCost-Datenbank, in der die wirtschaftlichen Kosten von Arteninvasionen zusammengestellt sind. Die Daten stammen aus fachlich begutachteten Artikeln, aus Dokumenten auf Webseiten von Regierungen, Hochschulen und Nichtregierungsorganisationen sowie aus weiteren Dokumenten, die von Fachleuten für biologische Invasionen eingeholt wurden.

Von den Gesamtkosten entfielen demnach
- 6,1 Milliarden Euro auf Amphibieninvasionen,
- 10,1 Milliarden Euro auf Reptilieninvasionen und
- 0,2 Milliarden Euro auf Invasionen, die sowohl Amphibien als auch Reptilien betreffen.

Die Kosten ergaben sich wie folgt:
- 99,7 Prozent der durch Amphibien verursachten Kosten stehen im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Invasionen, z. B. für die Ausrottung invasiver Arten, wohingegen
- 96,6 Prozent der durch Reptilien verursachten Kosten auf Schäden zurückzuführen sind, die direkt durch die Invasionen verursacht werden, wie beispielsweise Ernteverluste.

Nach geografischer Verteilung bedeutet dies:
- 96,3 Prozent der wirtschaftlichen Kosten invasiver Amphibien entstanden in europäischen Ländern.
- 99,6 Prozent der Gesamtkosten für Länder Ozeaniens und der pazifischen Inseln sind vor allem durch Reptilieninvasionen verursacht.

Als größte Kostenverursacher nach dieser Studie werden genannt:
Nordamerikanischer Ochsenfrosch (Lithobates catesbeianus, Syn.: Rana catesbeiana) und die
Braune Nachtbaumnatter (Boiga irregularis).

Reptilien waren in jungen Jahren (bis zu meinem Grundwehrdienst, also vom zwölften bis zum achtzehnten Lebensjahr) meine große Leidenschaft.

Mein Vater hatte als Aquarianer volles Verständnis für mein Hobby und sah in der Terraristik wohl eine sinnvolle Beschäftigung seines Sohnes.

Mit 12 Jahren hatte ich einen (Ost)Berliner Biologiewettbewerb gewonnen und mit einer selbstgefangenen Blindschleiche und ganz jungen Ringelnattern auch meine ersten Tiere in Pflege.
Meine Mutter entdeckte dann die Biologiestation Scheffelstraße des Pionierhauses „German Titow“ unweit des U-Bahnhofes Frankfurter Allee, in deren Arbeitsgemeinschaft ich eintrat. Leiter der Arbeitsgemeinschaft war der begeisterte Terrarianer Günther Stark. Gemeinsam betreuten wir dort die Dauerausstellung mit Terrarien und Aquarien.
Zusätzlich trat ich mit Fünfzehn in den Jugendklub des nahe meiner elterlichen Wohnung im Hans-Loch-Viertel gelegenen Tierparks ein. Dadurch lernte ich den Chef der Schlangenfarm Werner Krause kennen, der mir so etwas wie ein väterlicher Freund wurde.
Schlangenfarmchef Krause war ein international hochangesehener Fachmann, den auch Tierparkdirektor Heinrich Dathe sehr schätzte. Legendär ist der von Krause mitorganisierte lebensrettende Serum-Notfalltranport nach Prag per Flugzeug durch die Interflug, der von Dathe in seinen Erinnerungen geschildert wird.

Von ihm erhielt ich später eine noch junge (etwa 10 cm lange) und in der DDR ungewöhnlich seltene Terekay-Schienenschildkröte (Podocnemis unifilis) im Tausch gegen eine zuvor in der staatlichen Zootierhandlung „Zoologica“ der DDR in Berlin erworbene blutjunge markstückgroße Chinesische Weichschildkröte (Pelodiscus / Trionyx sinensis). Das war dann das „Prunkstück“ meiner Wasserschildkrötensammlung.

Mit 14 Jahren nahm mich dann Günther Stark das erste Mal zu einer Versammlung von „Iguana“, dem im Kulturbund der DDR organisierten Verein für Terrarienkunde, mit.
Dort lernte ich nach und nach mich beeindruckende Persönlichkeiten wie den langjährigen Iguana-Vorsitzenden Joachim Hammermeister, die Tierärzte Dr. Lutz Sassenburg und Horst Szidat, die Professoren Rudolf Ippen (Tierpathologe, er untersuchte auch Gewebeproben meiner Wasserschildkröten) und Walter Kirsche (Anatom an der Charité und begeisterter Landschildkrötenzüchter), den erst 2020 84-jährig verstorbenen Giftschlangen- und Krokodilspezialisten Ralf Graubaum sowie die Terrarianer Horst Gille und Gesine Thau kennen.

Von meiner Abi-Fahrt im Sommer 1972 durch Bulgarien, Rumänien, Ungan und die Tschechoslowakei brachte ich einige Mauereidechsen (Podarca muralis) aus Varna nach Berlin mit. Ich hatte die Tiere mit einer Nähgarnschlinge an einem etwa einem Meter langen Zweig gefangen und übergab sie an Interessenten meiner Fachgruppe.

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Als Nordamerikanischer Ochsenfrosch oder auch Amerikanischer Ochsenfrosch (Lithobates catesbeianus, Syn.: Rana catesbeiana)
wird eine ursprünglich nordamerikanische Froschart bezeichnet. Die Art war ensemisch im östlichen und mittleren Nordamerika (Vereinigte Staaten, Kanada). Im Westen der Vereinigten Staaten wurde sie künstlich angesiedelt.

Zuerst waren die großen Frösche als Nahrungsmittel (insbesondere die Froschschenkel) geschätzt. Dann begannen auch mehr und mehr Gartenteichbesitzer, diese Riesenfrösche als Teichbesatz zu halten. Das wurde zumeist durch den Erwerb von Kaulquappen im Tierhandel ermöglicht.

Auch in vielen anderen Ländern und Regionen wurde die Art vom Menschen eingeführt: In Mexiko, auf Kuba, Puerto Rico, Jamaika, Hispaniola (Haiti, Dominikanische Republik), Hawaii, Australien, in Japan, China und Taiwan.
Auch nach Europa wurden diese großen Frösche durch Menschen gebracht, unter anderem in das Vereinigte Königreich, nach Deutschland (siehe weiter unten), in die Niederlande, nach Belgien, Frankreich, Griechenland und Italien.
Insbesondere in Italien konnte sich der Ochsenfrosch seit den 1930er-Jahren dauerhaft und großräumig etablieren, vor allem in der Po-Ebene und um Rom.
Größere Populationen sind auch aus verschiedenen Teilen Frankreichs bekannt, wie zum Beispiel an der Atlantikküste bei Bordeaux.
2018 ist der Ochsenfrosch auch im Delta des spanischen Flusses Ebro festgestellt worden, wo er seitdem bekämpft wird.

Er ist ein besonders großer, kräftiger Froschlurch, der eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 20 Zentimetern und ein Gewicht von einem halben bis maximal zwei Kilogramm erreichen kann.

Dieser Frosch besiedelt Flussufer, Seen, größere Weiher und Teiche, aber auch Reisfelder. Eine dichte Ufer- und Unterwasservegetation wird von ihm bevorzugt.

Bedingt durch ihre Größe und den Umstand, dass Ochsenfrösche gierig alles fressen, was sie überwältigen können, stellen sie als Neozoon eine ernste Bedrohung als Prädator und Nahrungskonkurrent dar. Das gilt insbesondere für andere Amphibienarten, in deren Lebensräume sie eindringen. Die Frösche erbeuten Insekten, Nackt- und Schnirkelschnecken, Schnegel sowie auch Küken verschiedener Wasservögel, außerdem Kleinsäuger, Amphibien und junge Schlangen – faktisch alles, was sie überwältigen können.

Bekannt ist auch, dass die Ochsenfrösche Chytrid-Pilze (Batrachochytrium dendrobatidis) in sich tragen ohne an dieser Pilzinfektion zu erkranken. Für andere Amphibien bedeutet dieser Pilz jedoch den Tod. Es wurde auch festgestellt, dass eingeschleppte Ochsenfrösche diesen Pilz in die freie Wildbahn verbreiten.

Aus den vorgenannten Gründen zählt die Art zu den 100 gefährlichsten Neobiota weltweit (100 of the World’s Worst Invasive Alien Species) und wird als Neozoon bekämpft.

In den USA (in den Südstaaten und im Mittleren Westen) werden Ochsenfrösche als Nahrungsmittel genutzt, wobei nicht nur die Froschschenkel verzehrt werden. Früher auch in den USA noch von kleinen Booten aus mit Speeren gejagt, werden die Tiere mittlerweile in großen Aquakulturbetrieben in den USA in wie auch in Asien und Südamerika gezüchtet. Hier besteht natürlich immer auch die Gefahr des Entweichens von Tieren.

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Die Braune Nachtbaumnatter (Boiga irregularis) ist eine auf Neuguinea, den Salomonen, vielen Inseln des Südpazifiks sowie in Australien heimische giftige Trugnatter.
Ihre Länge beträgt bis 230 cm, ihre Beute sind kleine Säugetiere, Vögel und deren Eier, Frösche sowie Echsen.
Als Neozoon mit stark negativer Wirkung auf das Ökosystem verschiedener Inseln, insbesondere auf Guam, wird die Art als invasiv eingeordnet.

Nach der Einschleppung durch Luftfracht auf die 550 Quadratkilometer große Insel Guam (wahrscheinlich im Rahmen von Truppentransporten während des Zweiten Weltkrieges oder in den 1950er Jahren) kam es durch das Fehlen von natürlichen Feinden zu einer starken Vermehrung. Heute leben auf der Insel geschätzt etwa 10.000 bis 13.000 Schlangen dieser Art pro Quadratkilometer. Auf die Fauna und Flora der Insel hatte diese Entwicklung eine verheerende Wirkung. Innerhalb weniger Jahre waren die meisten Vogelarten und andere Kleintiere der Insel, die als Beutetiere der Schlange in Frage kamen, ausgestorben – wobei die Schlangeninvasion als Ursache erst in den 1980er Jahren erkannt wurde. Bis 2008 waren schon zehn der zwölf auf Guam ansässigen Vogelarten ausgestorben, die beiden verbleibenden Arten waren jeweils bereits auf weniger als 200 Exemplare dezimiert. Das wiederum bedroht die Flora Guams, da Vögel für einen großen Teil der Pflanzen eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung ihrer Samen spielen.

Untersuchungen belegten, dass die Braune Nachtbaumnatter auf Guam nur deshalb so erfolgreich war, weil genetische Veränderungen eine optimale Anpassung an diesen neuen Biotop ermöglichten.

Darum wird versucht, die Schlangen mittels aus Hubschraubern abgeworfener toter Mäuse zu bekämpfen. Diese Köder werden zuvor mit Paracetamol versehen. Der Wirkstoff ist für Schlangen bereits in geringen Dosen weitgehend schmerzfrei tödlich. Eine Studie zeigte, dass diese Mausköder auch von Waranen und Kröten aufgenommen wurden - diese zeigten jedoch keine Reaktionen, während alle Nachtbaumnattern nach Aufnahme der Mausköder starben.

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Besonders hervorgehoben werden sollen

a) als international weitere sehr schädliche Neozoen:
Agakröte (Bufo marinus) und
Dunkler Tigerpython bzw. Burmese Python (Python bivittatus).

b) als international kaum bzw. vergleichsweise weniger schädliche Neozoen mit größerer Ausbreitung:
Johnstones Pfeiffrosch (Eleutherodactylus johnstonei) und
Grüner Leguan (Iguana iguana)

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Die Aga-Kröte (Rhinella marina, Syn.: Bufo marinus) erreicht eine Körperlänge von über 22 Zentimetern und ein Gewicht von mehr als einem Kilogramm. Sie gehört damit zu den größten Froschlurchen der Welt.

Die graubraun gefärbte und gefleckte ursprünglich in Süd- und Mittelamerika beheimatete Kröte wurde durch den Menschen in zahlreiche andere Länder und Gebiete mit wärmerem Klima eingeführt. Dazu zählen Australien, Papua-Neuguinea, die Fidschi-Inseln, die Philippinen, Taiwan, Japan, USA (Hawaii, Florida, Puerto Rico), Mauritius sowie eine Reihe kleinerer Karibik-Inseln.
Das Nahrungsspektrum der Aga-Kröte ist sehr breit und besteht vorwiegend aus lebenden Tieren, die die Kröte überwältigen und im Ganzen verschlingen kann. Dabei handelt es sich um Insekten (darunter auch Bienen), Spinnen, Würmer, Schnecken, Amphibien und kleine Säuger. Auch Kannibalismus wurde beobachtet. Die Aga-Kröte kann Nahrung aber auch riechen und frisst so auch Aas.
1935 wurde die Art zur Schädlingsbekämpfung nach Australien eingeführt. Seither verbreitet sie sich rasend schnell.
Dieser Einsatz der Aga-Kröte ist ein Paradebeispiel für die enormen Risiken einer nicht ausreihend durchdachten und überwachten biologischen Schädlingsbekämpfung.

Gegen potentielle Angreifer und Fressfeinde setzen sich Aga-Kröten mit ihren giftigen Hautsekreten zur Wehr, die über große Hinterohrdrüsen wie auch über Hautdrüsen am Rücken abgegeben werden. Je nach aufgenommener Sekretmenge können diese für Säugetiere, Vögel und Reptilien tödlich sein - Hunde verendeten bespielsweise innerhalb von 15 Minuten.

Diese invasive Krötenart ist eine ernsthafte Bedrohung für in Australien einheimische Arten geworden. Sie hat die endemische Fauna nachgewiesener Maßen schon nachhaltig verändert.

Hiervon sind nicht nur Amphibienarten betroffen, sondern auch Reptilien wie Warane und Schlangen.
Beim Arguswaran (Varanus panoptes) etwa wurden lokale Bestandsrückgänge von bis zu 90 Prozent festgestellt, nachdem die Agakröte in seinen Lebensraum eingewandert war.
Auch Schlangenarten wie die Todesotter (Acanthophis antarcticus), die Gefleckte Schwarzotter (Pseudechis guttatus) und die Rotbäuchige Schwarzotter (Pseudechis porphyriacus) sind in von Aga-Kröten besiedelten Gebieten mittlerweile sehr selten geworden.
Und auch Beutelmarder ((Dasyurus) werden durch die giftigen Drüsensekrete der Kröten geschädigt.
Selbst Krokodile verenden, wenn sie die Kröten fressen. Australien-Krokodile (Crocodylus johnsoni), auch Süßwasserkrokodile genannt, erlitten deshalb Bestandseinbrüche bis zu knapp 80 Prozent.

Der australische Kontinent war über einen langen geologischen Zeitraum (180 Millionen Jahre seit dem Zerfall des Superkontinents Gondwana) von den übrigen Kontinenten isoliert. So entwickelte sich dort ein völlig eigenständiges Ökosystem mit nur hier vorkommenden (endemischen) Pflanzen- und Tierarten, das besonders sensibel auf eingeschleppte nichtheimische Arten reagiert. Die Einführung dieser hoch anpassungsfähigen Amphibienart, die aufgrund ihrer stark giftigen Hautdrüsensekrete nur wenige Fressfeinde hat und sich durch eine hohe Vermehrungsrate und ein breites Nahrungsspektrum auszeichnet, musste zwangsläufig negative Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem Australiens haben. Nach Schätzungen übersteigt die Bestandszahl der Aga-Kröte inzwischen mit etwa 200 Millionen Exemplaren (Stand 2020) die gesamte Individuenzahl aller anderen zweihundert in Australien heimischen Froschlurcharten.

Die Eindämmung der Ausbreitung der Aga-Kröte gelang bisher trotz verschiedener Maßnahmen wie der Errichtung von Zäunen als physischer Barriere, der Sammlung und Tötung der Tiere sowie genmanipulativer Technologie zur Fortpflanzungsverhinderung nicht.
Alle Versuche, die Ausbreitung dieser Amphibien zu stoppen, sind bisher erfolglos geblieben.
Besammlung war als Maßnahme nicht erfolgreich, da der Lebensraum günstig für die Art ist (zu der Art ergänzend noch in Kapitel 19 zu Australien).

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Als Dunkler Tigerpython (Python bivittatus), auch Burmese Python genannt, wird eine ursprünglich nur in weiten Teilen des tropischen Südostasiens verbreitete Schlangenart bezeichnet. Diese Würgeschlangen wurden nun in Florida (USA) zur großen Plage. Sie können über sechs Meter lang und 100 Kilogramm schwer werden.

Dunkle Tigerpythons gehören damit zu den größten Schlangenarten der Welt. Bis vor ein paar Jahrzehnten beschränkte sich ihr Vorkommen auf Südostasien – und Terrarien rund um den Globus.

Ursprünglich hat sich die Art über ausgesetzte Tiere aus Privathaltungen in den Everglades in Florida ausgebreitet.
Weibliche Pythons werden mit etwa drei Jahren geschlechtsreif und können 20 Jahre oder länger bis zu 100 Eier jährlich ablegen. So wuchs dort eine weitere Population diser Art heran, die Südfloridas Fauna inzwischen stark veränderte.

Dort gibt es nach aktuellen Schätzungen mittlerweile bis zu 300.000 Exemplare dieser Würgeschlangen, die für einen der weltgrößten durch invasive Tierarten verursachten Problemfälle sorgen. Diese Invasoren haben längst gigantische Schäden an der reichen autochthonen Tierwelt Südfloridas angerichtet. In den Mägen gefangener Pythons fanden sich rund 80 verschiedene Tierarten – darunter auch so große Spezies wie Hausziegen und Weißwedelhirsche. Selbst Alligatoren wurden von großen Pythons schon überwältigt und verspeist.

In Gebieten, wo die Pythons bereits länger etabliert sind, wurde ein drastischer Rückgang bei vielen Vogel- und Säugetierarten festgestellt, deren Bestände brachen um bis zu 99 Prozent ein.
Durch die Pythons sind die Populationen einheimischer Säugetiere wie Kaninchen, Opossums, Waschbären, Füchse, Beutelratten und Weißwedelhirsche inzwischen nahezu ausgerottet.

Auch ohnehin vom Aussterben bedrohte Arten wie der Waldstorch (Mycteria americana) oder die Key Largo Buschratte (Neotoma floridana smalli) sind wohl schon zur Beute dieser Pythons geworden. Das zeitliche und räumliche Zusammentreffen von Pythonvermehrung und Säugetierschwund in den betroffenen Gebieten deuten klar darauf hin, dass die invasiven Schlangen dafür die direkte Ursache sind.

Ein Forschungsteam der University of Cincinnati berichtet, dass Pythons wohl noch größere Beute verschlingen können als bisher angenommen. Die größten Exemplare könnten ihr Maul weiter öffnen als bisher nach mathematischen Modellen vermutet wurde. Sie seien deshalb in der Lage, fast 60 Kilogramm schwere Hirsche oder gut 95 Kilogramm wiegende Alligatoren im Ganzen zu verschlingen. Davor töten die Pythons ihre Beute mit enormer Kraft durch Umschlingen und Ersticken.

Zur Eindämmung rufen die Behörden des US-Bundesstaates deshalb seit Jahren offiziell zur Jagd auf diese Würgeschlangen auf und loben sogar Geldpreise für die meisten und größten erlegten Exemplare aus – bisher aber ohne wirklichen Erfolg.

Der längste gefangene Python, der hier offiziell vermessen wurde, war bisher 5,79 Meter lang. Um die Ausbreitung der Pythons wenigstens zu verlangsamen, dürfen sie mittlerweile intensiv und mit fast allen Mitteln bejagt werden.

Lag ihr Verbreitungsschwerpunkt jedoch lange vor allem in den Everglades und benachbarten Regionen, tauchen seit einigen Jahren immer mehr Sichtmeldungen weiter nordwestlich in Richtung des so genannten Panhandle der Halbinsel auf – für die Wildtierbiologen der Florida Fish and Wildlife Conservation Commission ein sicherer Hinweis darauf, dass sich die Art regional weiter ausbreitet.

Während den USA Jäger Geldprämien für erlegte Tiere erhalten, steht es in ihrer ursprünglichen Heimat nicht gut um diese Art - sie wird daher auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als gefährdet eingestuft(siehe zu diesen invasiven Pythons auch Kapitel 14).

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Johnstones Pfeiffrosch (Eleutherodactylus johnstonei), ursprünglich nur auf den kleinen Antillen in der Karibik vorkommend, ist ein kleiner (bis maximal 35 mm großer) braun-grüner Frosch.
Männchen locken mit typischen Pfiffen ähnelnden Rufen die Weibchen in ihr Gebiet. Der Ruf ist artspezifisch. Dieses Pfeifen kann bis zu 60 mal pro Minute wiederholt werden.

Die Art ist ein sehr erfolgreicher terrestrischer Besiedler, der mittlerweile über die gesamte Karibik und über weite Teile des Festlandes von Mittel- und Südamerika verbreitet ist. Seine Expansion erfolgte hauptsächlich parallel zu menschlichen Einflüssen sowie Naturkatastrophen.

Die Fähigkeit dieser erfolgreichen Ausbreitung ist auf die große Toleranz der Art gegenüber hohen Temperaturen und der Möglichkeit, auh ohne Gewässer zu überleben, zurückzuführen. Studien haben gezeigt, dass dieser Pfeiffrosch sehr häufig in Töpfen von Zierpflanzen anzutreffen ist. Diese Pflanzentöpfe scheinen ideale Fortpflanzungskonditionen mit gutem Mikroklima und regelmäßiger Bewässerung zu bieten.

Die geographische Verbreitung des Frosches erklärt sich oft durch menschliche Einflüsse wie den Pflanzenhandel. Im Botanischen Garten der Universität Basel beispielsweise, ist der Pfeiffrosch versehentlich mit Bromelien oder Orchideen in das Tropenhaus gelangt und konnte sich dort etablieren. Außerhalb der Tropen ist der Frosch allerdings in freier Natur nicht lebensfähig.

In einigen Regionen wird Johnstones Pfeiffrosch als invasive Art eingestuft. So wurden Krankheitsübertragungen auf andere Arten beobachtet und die Rufe dieser eingewanderten Pfeiffrösche als störend für die Reproduktion einheimischer Arten vermutet. In Französisch-Guayana und in Brasilien (São Paulo) beschwerten sich auch Bürger über eine hohe nächtliche Lärmbelastung durch diese Frösche.
Doch das Problem der Invasivität wird kontrovers diskutiert. Eine Studie aus Französisch-Guayana zeigt, dass der Frosch sich auch 10 Jahre nach seiner Einführung nicht signifikant ausgebreitet hat und deshalb zumindest hier kein Invasionspotential aufweist.

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Als Grüner Leguan (Iguana iguana) ist eine Echsenart aus Mittel- und Südamerika bekannt, die ich in meiner Jugend selbst einmal kurzzeitig in Pflege hatte.

Der Grüne Leguan (Iguana iguana) ist der größte Vertreter der Leguane (Iguanidae) mit einer Maximallänge bis 2,2 Meter und einem Maximalgewicht bis 10 Kilogramm.

Seine ursprüngliche Heimat ist Süd- und Mittelamerika (Belize, Bolivien, Brasilien, Costa Rica, El Salvador, Grenada, Guatemala, Guyana, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Suriname, Trinidad und Tobago, Venezuela). Sie besiedeln Regen- und lichtere Tropenwälder und leben in Höhenlagen bis etwa 800 Meter.

Grüne Leguane sind Pflanzenfresser und ernähren sich von Blättern, Blüten, Früchten und wachsenden Trieben von über 100 verschiedenen Pflanzenarten. Erwachsene Grüne Leguane fressen auch Vogeleier, Heuschrecken und Baumschnecken.

Grüne Leguane werden wegen ihres ruhigen Wesens häufig als Haustiere gehalten. Der internationale und insbesondere der us-amerikanische Heimtierhandel hat eine große Nachfrage nach diesen Echsen. Allein 1995 wurden nach Animalia.bio 800.000 Leguane hauptsächlich aus Zuchtbetrieben in ihren Heimatländern (Honduras, El Salvador, Kolumbien und Panama) in die USA eingeführt.

Einzelne Vorkommen der Art gibt es so inzwischen auch im Süden der USA und auf Hawaii. In Florida (z. B. im Großraum Miami) sind die Tiere für viele Gartenbesitzer und die Natur mittlerweile auch zur Plage geworden.

Die Art wurde deshalb in Florida und auf Hawaii als invasiv eingestuft - sie gehört somit zu den dort mittlerweile verbotenen Arten und darf ohne Genehmigung nicht mehr gehalten werden

Grüne Leguane können bei Kälteeinbrüchen (unter 10 °C) von Bäumen fallen, weil sie in eine Kältestarre verfallen, bei der sie sich nicht mehr bewegen können. Sie sind dabei nicht tot, sondern nur vorübergehend gelähmt. Der US-Wetterdienst warnt die Menschen vor diesem Ereignis, da die Tiere wie Steine vom Himmel fallen können.

Die Leguan-Weibchen graben zur Eiablage Löcher - sie graben Erdhöhlen, um ihre Eier abzulegen. Danach verschließen sie sie wieder mit Erde.
Diese Erdhöhlen können sehr lang sein und für Menschen und Haustiere problematisch werden.
Wenn die Leguane beim Graben auf Beton oder Korallengestein stoßen, graben sie weiter, bis sie eine geeignete weichere Stelle finden. Leguanhöhlen können bis zwanzig Meter lang werden, untereinander verbundene Tunnel aufweisen und so das Erdreich unterhöhlen.
Diese Höhlen können schließlich aufgrund von Erosion durch Bewässerung, Regen oder abfließendes Wasser einstürzen, was zu Verletzungen von Menschen und Haustieren führen kann.
Leguanhöhlen können auch Rohre freilegen, was gefährlich sein kann, wenn durch die Rohre Stromleitungen, Wasser oder brennbare Flüssigkeiten und Gase wie Erdgas geleitet werden.
Es ist deshalb in bewohnten Gegenden wichtig, Leguane und ihr Grabverhalten zu beobachten, um Sachschäden und Verletzungen zu vermeiden (zum Grünen Leguan siehe auch Kapitel 14).

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Weitere Meldungen zu invasiven Reptilien kommen aus den USA u.a. zu den folgenden Arten( siehe auch Kapitel 14):
- Schwarzweißer Teju (Salvator / Tupinambis merianae),
- Asiatischer Bindenwaran (Varanus salvator) in Kalifornien,
- Nilwaran (Varanus niloticus) in Cape Coral,

- Nördlicher Felsenpython (Python sebae),
- Netzpython (Malayopython reticulatus),
- Große Anakonda (Eunectes murinus),
- Abgottschlange (Boa constrictor),
- Nördlicher Brillenkaiman bzw. Krokodilkaiman (Caiman crocodilus),
- Nilkrokodil (Crocodylus niloticus),
- Leisten- oder Salzwasserkrokodil (Crocodylus porosus),
- Pantherchamäleon (Furcifer pardalis),
- Dreihornchamäleon (Trioceros jacksonii) auf Hawai,
- Rotkehlanolis (Anolis carolinensis) auf Guam (südlichste Insel des Marianen-Archipels im westpazifischen Ozean),
- Brauner Vierfingerskink oder Indonesischer Braunskink (Carlia fusca) auf Guam (endemisch auf Halmahera in Indonesien und im Bismarck-Archipel in Papua-Neuguinea).

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Asiatischer Bindenwaran (Varanus salvator) - eine große meist dunkel gefärbte Echsenart aus Südostasien mit einer Länge von bis zu 3 Metern. Beutetiere sind Insekten, Fische, Amphibien und Reptilien, Kleinsäuger und Vögel.
Die kurze Generationsfolge und hohe Fortpflanzungsrate helfen bei der Etablierung in neuen Lebensräumen. Die gut schwimmende Art ist mittlerweile auch an Flussufern Kaliforniens eingebürgert und wirkt sich negativ auf viele einheimische Fisch- und Amphibienarten aus.

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Das 36 Zentimeter lang werdenden Dreihornchamäleon (Trioceros jacksonii), auch Jacksons Chamäleon genannt, ist meist grün bis gelbbraun gefärb und hat weiße und/oder braune Flecken
Die Art ist endemisch in Ostafrika. Die Tiere leben in Kenia, Tansania und Uganda in kühlen, oft sehr regenreichen Bergwäldern bis in Höhen von 2000 Metern.

1972 kamen Dreihorn-Chamäleons über den Heimtierhandel auf die Hawaii-Insel Oahu. Im Laufe der Jahre entkamen einige von ihnen und vermehrten sich in freier Natur. Dort leben sie seitdem recht ungestört, denn in ihrer neuen Heimat gibt es weniger Fressfeinde. Schlangen gibt es zum Beispiel auf den Hawaii-Inseln nicht. Und so können männliche Chamäleons mit Leuchtfarben Partnerinnen werben ohne gefressen zu werden.
Ein Forscher-Team aus Australien, Südafrika und den USA um Martin Whiting verglich die Dreihorn-Chamäleons von Oahu mit ihren Artgenossen in Kenia. Dabei wurde festgestellt: Beim Revierkampf und beim Balzen um Weibchen leuchten die hawaiianischen Männchen in knalligen Leuchtfarben (gelb und hellgrün) deutlich heller als die Echsen in Kenia (wofür Licht reflektierende Guaninkristalle sorgen). Damit haben sie bei zukünftigen Partnerinnen größere Chancen, gesehen und erwählt zu werden. Gleichzeitig tarnten sie sich aber auch weniger, als die Forschenden ihnen Attrappen von Schlangen und Raubvögeln vorhielten.
Fehlende Auslese auffälliger Männchen hatte im Laufe von nur 50 Jahren gezeigt, dass Tarnung kaum noch nötig ist, weil auf den Inseln keine Schlangen und nur wenige Raubvögel leben. Normalerweise dauert es in der Entwicklung (Evolution) der Arten wesentlich länger, bis sich solche Auslesen („Anpassungen“) an veränderte Bedingungen manifestieren.

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Als Schwarzweißer Teju (Salvator merianae, syn. Tupinambis merianae) wird eine ursprünglich aus Südamerika stammende Echse bezeichnet. Diese erreicht eine Länge bis zu 1,50 Meter sowie ein Gewicht bis zu zehn Kilogramm.

Als invasive Art haben die Echsen sich außerdem in einigen Bundesstaaten der USA (Florida und Georgia) angesiedelt und stabile Populationen hervorgebracht. Viele dieser Tiere können den Winter auch außerhalb ihrer tropischen und subtropischen Herkunftsgebiete überleben.
Der Schwarzweiße Teju hat ein breites Nahrungsspektrum und frisst
fast alles, was er überwältigen kann: Neben Insekten, Amphibien und kleinen Echsen auch Früchte und Eier (von am Boden nistenden Vögeln wie Wachteln und Truthühnern sowie von anderen Reptilien wie dem amerikanischen Alligator), Geflügel und Aas.

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Reptilien, die sich in Europa und insbesondere auch in Deutschland ausbreiten:

Schlangen:
Äskulapnatter (Zamenis longissimus, Syn.: Elaphe longissima)
Kalifornische Kettennatter (Lampropeltis californiae)
Aspisviper (Vipera aspis)
Gelbgrüne Zornnatter Hierophis viridiflavus

Hinzu kommen Aussetzungen von Schlangen, z.B. innerhalb eines Kalenderjahres mit 10 oder mehr Individuen auf einmal (Mitteilung von Hubert Laufer in 2023):
Im Emsland (Niedersachsen) etwa 10 Pythons,
in Trier (Rheinland-Pfalz) ca. 10 Pythons,
bei Horb (Baden-Württemberg) 14 Pythons und
Am Kaiserstuhl (Baden-Württemberg) 10 Kornnattern.
Echsen:
Mauereidechse (Podarcis muralis)
Ruineneidechse (Podarcis siculus

Schildkröten:
Amerikanische Schnappschildkröte (Chelydra serpentina)
Geierschildkröte (Macrochelys temminckii)
Chinesische Weichschildkröte (Pelodiscus sinensis)
Hieroglyphen-Schmuckschildkröte (Pseudemys concinna)
Falsche Landkarten-Höckerschildkröte (Graptemys pseudogeographica)
Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta)
Zierschildkröte (Chrysemys picta).

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Die ungiftige Äskulapnatter (Zamenis longissimus) gehört mit bis zu zwei Metern Länge zu den größten Schlangenarten Europas. Ihre Grundfärbung der Schlange reicht von einem gelblichen Braun über olivgrün und graubraun bis grauschwarz,.
Seit der letzten Eiszeit lebten Jahrtausende nur drei Schlangenarten in Großbritannien: Kreuzotter (Vipera berus), Ringelnatter (Natrix natrix) und Schlingnatter (Coronella austriaca).
An drei Orten hat sich inzwischen aber noch eine vierte Schlangenart etabliert: Die eigentlich Wärme liebende Äskulapnatter (Zamenis longissimus) pflanzt sich inzwischen rund um den Welsh Mountain Zoo in Colwyn Bay im nördlichen Wales, in Südwales bei Bridgend sowie rund um den Londoner Zoo im Regent’s Park fort – obwohl es der Art auf den Britischen Inseln eigentlich zu kühl sein sollte. Ein Team um Tom Major von der Bournemouth University hat nun herausgefunden, wie es den Schlangen dennoch gelingt, hier zu überleben: Sie suchen die Nähe der Menschen.

Die Arbeitsgruppe hatte 21 Nattern in Colwyn Bay in den Jahren 2021 und 2022 Peilsender implantiert, um die bevorzugten Aufenthaltsorte der Reptilien zu ermitteln. Die Auswertung der Daten zeigte, dass sich fast alle der mit Sendern versehenen Männchen in direkter Umgebung von Menschen aufhielten: In Gärten und sogar in Gebäuden. Weibchen bewegten sich auch in bewaldetes Gebiet, kamen aber ebenfalls regelmäßig in menschliches Umfeld zurück: Ihre Eier legten sie sogar ausschließlich in Komposthaufen ab, wo die Zersetzungswärme des organischen Materials sie ausbrütete.

Äskulapnattern können sehr gut klettern und schaffen es sogar, sich an Hauswänden hochzuwinden, um sich dort in Hohlräume oder Dachböden zurückzuziehen. Dieses Verhalten konnten die Wissenschaftler direkt beobachten. Gefährlich ist das für die menschlichen Bewohner nicht: Äskulapnattern sind ungiftig, sie erwürgen ihre Beute (bevorzugt Ratten und Mäuse). So helfen sie, diese unerwünschten Mitbewohner der Menschen zu dezimieren.

Fossilienfunde belegen, dass Äskulapnattern vor mehreren hunderttausend Jahren auch auf den Britischen Inseln vorkamen, später jedoch in den Eiszeiten ausstarben und anschließend nicht zurück kehrten.
Durch menschliches Zutun gelang ihnen nun die erneute Ansiedlung: Die Tiere gehen auf absichtlich freigesetzte oder aus Haltung entkommene Exemplare zurück. Die steigenden Durchschnittstemperaturen in Großbritannien helfen der Art beim Überleben, aber reichen bislang noch nicht aus, um ihre dauerhafte Ausbreitung jenseits von städtischen Wärmeinseln zu ermöglichen.
In Deutschland ist diese Schlangen ebenfalls nur an wenigen Reliktstandorten, die wärmebegünstigt sind, zu finden - so an der Donau bei Passau, am Südrand des Odenwalds oder im Rheingau.

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Die Kalifornische Kettennatter (Lampropeltis californiae) aus dem Süden der USA und aus Mexiko ist eine relativ große ungiftige Natternart, die in der Regel eine Länge 120 Zentimeter (in selten Fällen auch 200 Zentimeter) erreicht.

Beutetiere sind Nagetiere (Mäuse und Ratten), Eidechsen und Schlangen.

Fühlen sich die Schlangen bedroht bedroht, klappern sie Klapperschlangen ähnelnd mit dem Schwanz. Genügt das nicht zur Abschreckung von Feinden wie Greifvögel oder Kleinräubern, versprühen sie ein stinkendes Sekret.

Sie verbreitete sich Ende der 1990er Jahre invasiv auf Gran Canaria (Kanarische Inseln, zu Spanien gehörend), was dort nachweisbar zu einem deutlichen Rückgang der Populationen der Gran-Canaria-Rieseneidechse, des gestreiften Kanarenskinks und des gestreiften Kanarengeckos führte. Auf Gran Canaria wird die Schlange seit vielen Jahren bekämpft, es werden pro Jahr mehrere tausend Exemplare gefangen.

Nachweise dieser Natter gibt es aus Belgien, Deutschland, Italien, den Niederlanden und auch aus Großbritannien.

Im Sommer 2022 wurde die Kalifornische Kettennatter zudem erstmals in Südbaden nachgewiesen. Zuletzt waren zwei Exemplare in der Nähe von Offenburg und bei Freiburg entdeckt worden.

Die auf Eidechsen spezialisierte Art könnte insbesondere die geschützten Bestände der Smaragdeidechse am Kaiserstuhl und der Zauneidechse gefährden, befürchtet Hubert Laufer vom Verein für Amphibien- und Reptilien-Biotopschutz Baden Württemberg (kurz ABS).

Ob sie auch härtere Winter in Deutschland überstehen können, ist aber noch unklar.

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Die bis 180 Zentimeter lange ebenfalls ungiftige Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis viridiflavus) wurde auch schon in Deutschland (Baden Württemberg) gefunden.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich vom westlichen Frankreich über die südliche Schweiz, fast ganz Italien bis in den Südwesten Sloweniens und das nördliche Kroatien, sie kommt auch auf den meisten Mittelmeerinseln vor.

Im Herbst 2017 wurde bei der Umsiedlung von Reptilien ein halbwüchsiges Tier dieser Art nachgewiesen. Eine DNA-Analyse ergab, dass es sich um die Unterart H. v. cabonarius aus dem Gebiet südlich von Rom handelte. Vermutlich wurden diese Schlangen zwischen 2005 und 2015 mit Mülltransporten eingeschleppt.

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Die Aspisviper (Vipera aspis) gehört zur Familie der Vipern (Viperidae) innerhalb der Schlangen. Sie erreicht eine Länge von bis zu 90 Zentimetern und ist neben der Kreuzotter die zweite in Deutschland und der Schweiz vorkommende Giftschlangenart, wobei sie in Deutschland bisher nur im südlichen Schwarzwald beheimatet ist. Neben dem äußersten Südwesten Deutschlands umfasst das Verbreitungsgebiet außerdem Spanien, Frankreich, die westliche und südliche Schweiz, Italien und einen kleinen Teil von Slowenien.

Das Gift der Aspisviper ähnelt dem der Kreuzotter (Vipera berus), ist aber im Falle intravenöser Injektion nur halb so stark. Der Giftvorrat der Aspisviper beträgt mit 9–10 mg nur etwa das Minimum des Vorrats einer Kreuzotter. Trotzdem kann auch ein Biss der Aspisviper im Extremfall für den Menschen auch tödlich sein, 2013 starb ein 53-Jähriger nach mehreren Bissen einer Aspisviper trotz sofortiger medizinischer Hilfe.

Als Symptome des Bisses bildet sich wie bei den anderen europäischen Vipern rund um die Bissstelle eine umfassende Schwellung und es kann auf Grund von enthaltenen Nervengiften (Neurotoxinen) zu Atemnot und Herzbeschwerden kommen.

In Folge der Klimaerwärmung werden Europas Schlangen weiter in Richtung Norden vordringen, so auch die Aspisviper.

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Natürliche Hybridisierungen im Tierreich sind gar nicht so selten:
In der Obersteiermark in Österreich beobachteten und fingen Reptilien-Experte Werner Stangl und sein Team mehrere Exemplare eines Hybrids aus Hornviper (Vipera ammodytes) und Kreuzotter (Vipera berus) – eine Kreuzung, die bisher als undenkbar galt!
Derartige Freilandhybride werden nicht häufig gefunden. Kreuzottern und Hornvipern gehören zwar beide zur Familie der Vipern, unterscheiden sich aber in der Anzahl ihrer Chromosomen. Zellkerne der Kreuzotter haben(wie bei den meisten Vipern) 18 Chromosomenpaare, bei der Hornviper sind es 21. Unmöglich macht das die Paarung aber nicht, wie auch das Beispiel Maulesel zeigt: Pferde haben 32, Esel 31 Chromosomenpaare und können Nachwuchs zur Welt bringen - dieser ist aber nicht fortpflanzungsfähig.
Es sind aber nicht die ersten dieser Hybriden, die in Österreich entdeckt wurden: In der wissenschaftlichen Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien (NHM) gibt es in Alkohol konservierte Hybride zwischen Kreuzotter und Hornviper. Drei Hybride stammen aus dem Jahr 1945 und ein Tier aus dem Jahr 1905 - alle aber aus Friesach in Kärnten.


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Mauereidechsen (Podarcis muralis), Gesamtlänge bis 25 Zentimeter, „Reptil des Jahres 2011“, sind im südlichen Deutschland schon recht weit verbreitet, vor allem in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz.

Ihre Verbreitung deckt sich in Deutschland weitgehend mit den wichtigsten Weinanbaugebieten und reicht so ostwärts bis nach Dresden.

Das derzeit nördlichste bekannte Vorkommen liegt auf 53.37 °N an einem Deichdurchlass (Siel) im Landkreis Harburg (Niedersachsen, nahe dem Süden Hamburgs).

Die Ruineneidechse (Podarcis siculus, Unterart Podarcis siculus campestris), Gesamtlänge ebenfalls bis 25 Zentimeter, gibt es wohl nur in einer noch existierende Population in Baden-Württemberg (Karlsruhe), andere in Deutschland beobachtete Populationen in Offenburg und Freiburg sind wohl wohl inzwischen wieder ausgestorben.

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Die bis 90 Zentimeter große und bis 80 Kilogramm schwere Amerikanische Schnappschildkröte (Chelydra serpentina) gehört zu den Alligatorschildkröten und stammt ursprünglich aus Nordamerika. Sie wurde Mitte des 20. Jahrhunderts vermehrt für private Terrarienhaltung nach Europa exportiert. Heutzutage ist sie in den meisten mitteleuropäischen Ländern durch Aussetzungen verbreitet.

Sie ist ein aktiver Jäger, frisst Wirbellose und Wirbeltiere sowie auch Wasserpflanzen. Eine Gefährdung heimischer Arten ist anzunehmen.

In Europa wurden bislang nur Einzelexemplare festgestellt, aber allein im Juni 2024 drei dieser Schildkröten in Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg im Zusammenhang mit Überschwemmungen nach starken Regenfällen. Und auch Meldungen über Gelege in Deutschland gibt es, so in unmittelbarer Nähe des Wittsees im Kreis Viersen in Nordrhein-Westfalen.

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Die Geierschildkröte (Macrochelys temminckii) ist eine weitere in den USA beheimatete Art und gilt als eine der größten Süßwasserschildkröten der Welt - sie wird ebenfalls bis zu 80 Kilogramm schwer und bis zu 90 Zentimeter lang.

Der Besitz und die Haltung von Geierschildkröten sind in Deutschland seit 1999 durch die Bundesartenschutzverordnung verboten. Sie sind ursprünglich in Nordamerika beheimatet.

Ersteinbringung: Im August 1860 erwarb der Zoologische Garten Frankfurt am Main über einen Hamburger Importeur ein adultes
Exemplar aus Nordamerika.

In der Vergangenheit wurde auch schon öfter über Funde in deutschen Baggerseen berichtet, die Tiere waren offenbar ausgesetzt worden.

Neuere Meldungen:

Am 1. Juli 2002 konnte eine ausgesetzte Geierschildkröte im Dornacher Weiher bei Aschheim (Region München) von einem Angler eingefangen werden.

2013: In Bayern (Oggenrieder Weiher am westlichen Ortsrand von Irsee im bayerisch-schwäbischen Landkreis Ostallgäu) biss ein ausgesetztes Tier einem Jungen die Achillessehne durch.

2021 in Ossenberg (Ossenberg ist heute ein Ortsteil im Stadtbezirk Borth der Stadt Rheinberg Nordrhein-Westfalen) wird eine Geierschildkröte von einem Jungen in einer Wegpfütze gefunden.

27.05.2024: Als seltener Fund in Weilheim/Teck (Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg) wurde eine 35 bis 40 Kilogramm schwere und knapp einen halben Meter große Geierschildkröte auf einem Feldweg entdeckt.

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Die chinesische Weichschildkröte (Pelodiscus sinensis) lebt im östlichen und südöstlichen Asien ( China, Korea, Vietnam).
Sie erreicht eine Körperlänge bis 25 Zentimeter und ist sehr bissig. Ihr Panzer wirkt lederartig, ihre Schnauze ist lang und röhrenförmig.

Forscher des Senckenberg Forschungsinstituts in Dresden stellten fest, dass die ursprünglich beschriebene Chinesische Weichschildkröte eine Hybride aus verschiedenen Arten ist. Eine Genanalyse von Gewebestücken der Typusexemplare, die 1834 dem deutschen Zoologen Arend Friedrich August Wiegmann zur erstmaligen Beschreibung der Art Pelodiscus sinensis dienten, wurden unter der Leitung des Herpetologen Uwe Fritz in Dresden durchgeführt. Sie belegte, dass schon das Erbgut der damaligen Chinesischen Weichschildkröten eine Mixtur aus mindestens vier verschiedenen Arten darstellte. Zur Hybridisierung ist es wohl vor allem in den Zuchtfarmen gekommen, in denen die Tiere für den Verzehr gezüchtet werden. Damit ist es keine Art im eigentlichen Sinne.

Von Terrarianern ausgesetzte Tiere werden auch in Europa immer wieder festgestellt. In Deutschland wurde die Art als «potenziell invasiv» eingestuft.

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Weitere - aber kleinere und weniger gefährliche - invasive Schildkröten aus Nordamerika sind:

- die Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta),
- die Hieroglyphen-Schmuckschildkröte (Pseudemys concinna),
- die Falsche Landkarten-Höckerschildkröte (Graptemys pseudogeographica) sowie
- die Zierschildkröte (Chrysemys picta).

Am bekanntesten davon ist die Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta), insbesondere die Rotwangenschmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans). Diese Tiere stammen ursprünglich aus Nordamerika und wurden für die Terrarienhaltung massenhaft weltweit gehandelt.
Die Nordamerikanische Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta) – in den Achtziger- und Neunzigerjahren in großer Zahl als Haustier in die Europäische Union importiert und wurde so weltweit zu einer der meistverbreiteten und schädlichsten invasiven Reptilienarten. 1997 wurde ihr Import von der EU verboten, 2016 auch der Verkauf hier geborener (auch nachgezogener) Exemplare untersagt.
Auf zurückliegendem Import basierende Populationen gibt es mittlerweile in sehr vielen Ländern.

Die Ersteinbringung nach Deutschland für Tiergärten oder die Terrarienhaltung erfolgte möglicherweise schon im 19. Jahrhundert, erste wildlebende Nachweise gibt es schon vor 1960. Beobachtungen im Freiland nehmen seit Ende der 1970er Jahre zu.
Berichte über Vorkommen dieser Schildkröten gibt es mittlerweile faktisch aus ganz Deutschland (so beispielsweise in Baden-Württemberg, in Thüringen, in Sachsen-Anhalt (an der Saale und in umliegenden Gewässern, z.b. in und bei Halle), in Berlin, ich selbst in Hamburg (im Park Planten un Blomen).

Ein Forschungsteam von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden sowie von der Universität Freiburg berichtete 2023, dass erstmals mittels genetischer Untersuchungen die Fortpflanzung zumindest der drei erstgenannten drei nordamerikanischen Schildkrötenarten in deutschen Gewässern nachgewiesen wurde.
Sie sind somit in Baden-Württemberg etabliert.
Erfolgreiche Fortpflanzung und sich selbst erhaltende Populationen der Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta) waren in Europa bisher nur aus den Mittelmeerregionen und Slowenien bekannt.

Bis vor kurzem war man deshalb davon ausgegangen, dass sich diese Schildkröten in Mitteleuropa insbesondere wegen des kühleren Klimas nicht fortpflanzen könnten. Und gerade die Falsche Landkarten-Höckerschildkröte (Graptemys pseudogeographica) war bisher eher als kälteempfindlicher bekannt.

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Wissenschaftler sehen Gefahren der invasiven Schildkröten für bedrohte heimische Arten und Ökosysteme, schlagen Präventionsmöglichkeiten vor und fordern weitere Untersuchungen!

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Invasive Amphibien in Europa bis hin zu Deutschland:

Nordamerikanischer Ochsenfrosch (Lithobates catesbeianus)
Türkischer oder Levantinischer Wasserfrosch (Pelophylax bedriagae)
Italienischer Wasserfrosch (Pelophylax bergeri)
Balkan-Wasserfrosch (Pelophylax kurtmuelleri)
Afrikanischer Krallenfrosche (Xenopus laevis)
Alpenkammmolch (Triturus carnifex)

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Der weiter oben schon hinsichtlich seiner internationalen Verbreitung behandelte Nordamerikanische Ochsenfrosch (Lithobates catesbeianus, Syn.: Rana catesbeiana), auch Amerikanischer Ochsenfrosch genannt, ist eine ursprünglich nordamerikanische Art, wurde aber in zahlreichen anderen Regionen wie etwa an der Westküste der USA, in Europa, Großbritannien, Japan und in Australien angesiedelt.

Er ist ein besonders großer, kräftiger Froschlurch, der eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 20 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu zwei Kilogramm erreichen kann.

Dieser Frosch besiedelt Flussufer, Seen, größere Weiher und Teiche. Eine dichte Ufer- und Unterwasservegetation wird von ihm bevorzugt.

Bedingt durch ihre Größe und den Umstand, dass Ochsenfrösche alles fressen, was sie überwältigen können, stellen sie als Neozoon eine ernste Bedrohung als Prädator und Nahrungskonkurrent dar. Das gilt insbesondere für andere Amphibienarten, in deren Lebensräume sie eindringen.

Untersuchungen in Baden-Württemberg ergaben, dass z.B. rufende Laubfroschmännchen faktisch völlig verschwanden, aber auch die Zahl beobachteter Spring- und Grasfrösche stark abnahm.

Die ersten freilebenden Ochsenfrösche gab es in Deutschland bereits 1934: Fünf Zuchtpaare kamen aus Philadelphia in die Lüneburger Heide nahe Celle, wo eine Froschschenkelproduktion aufgebaut werden sollte. Aber schon ein Jahr später klagten Teichbesitzer der Umgebung angesichts der Massenvermehrung freigesetzter Tiere gegen die Froschschenkelfarm. Diese wurde daraufhin geschlossen, die entwichenen Frösche wurden mit Schrot erlegt. Strengere Winter halfen wahrscheinlich auch bei der vollständigen Ausrottung.

In Deutschland haben sich in den letzten Jahrzehnten insbesondere in den Altrheinauen der Oberrheinischen Tiefebene nennenswerte Populationen aufgebaut, so in den Rheinauen um Karlsruhe.

Längere Zeit nach ihrer Entdeckung wurden sie geduldet, aktuell aber als Prädator und Überträger von Chytrid-Pilzen (Batrachochytrium dendrobatidis) als schädlich für die heimische Fauna (insbesondere für heimische Amphibien) eingeschätzt und deshalb bekämpft.

Im Bereich des Regierungsbezirks Karlsruhe (im Bundesland Baden-Württemberg) wird der Nordamerikanische Ochsenfrosch bejagt, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

In Ötigheim im Kreis Rastatt (in Baden-Württemberg) legte das Technische Hilfswerk (THW) im Mai 2024 einen Teich wegen Ochsenfrosch-Kaulquappen trocken. Das Wasser wurde in Anwesenheit von örtlichen Naturschutzverbänden, unter anderem dem Naturschutzbund (NABU) und dem Verein für Umweltschutz und Landschaftspflege (VUL), abgepumpt. Tierschützer haben dabei heimische Molche und andere Tiere mit Reusen abgefangen und in nahe Gewässer verbracht. Die Ochsenfrosch-Kaulquappen wurden danach mit Kalk getötet.
Im Kreis Germersheim in der Südpfalz (im Südosten von Rheinland-Pfalz) soll es aktuell sechs Gewässer mit angesiedelten Ochsenfröschen geben.
Wie in Baden-Württemberg werden auch hier im Rahmen der Bekämpfung ausgewachsene Frösche erschossen. Gefangene Tiere werden mit Chloroform getötet.

In Hessen gibt es bislang keine bekannten Ochsenfrosch-Vorkommen. Es besteht aber die Gefahr, dass sich die invasive Art von Baden-Württemberg aus entlang des Oberrheins nach Hessen und auch darüber hinaus ausbreitet.

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Afrikanische Krallenfrösche (Xenopus laevis), ursprünglich in Afrika südlich der Sahara beheimatet und bekannt aus Froschtest zur Schwangerschaftsanzeige, sind bereits in Nord- und Südamerika, Japan, Sizilien, England, Portugal und Frankreich eingebürgert.
Sie fressen alles was kleiner ist als sie selbst und übertragen eine für andere Amphibien tödliche Pilzerkrankung (Batrachochytrium dendrobatid), gegen die sie selbst immun sind.
Ihre weitere Ausbreitung (auch nach Deutschland) droht in Folge weiterer Klimaerwärmung.

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Der Türkische bzw. Levantinische Wasserfrosch (Pelophylax bedriagae) ist über Teile von Kleinasien, den Nahen Osten bis in das Delta des Nils und den Nil aufwärts in Ägypten verbreitet.
Er ist verwandt mit dem heimischen Seefrosch (Pelophylax ridibundus, Syn.: Rana ridibunda).

Als Neozoon wurde der Levante-Wasserfrosch in Belgien nachgewiesen, wohin er wohl über den Tierhandel kam. Auch in Malta wurde er wahrscheinlich über die Terrarienhaltung eingeführt und konnte sich dort im Naturschutzgebiet L-Ghadira ta’ Sarraflu auf der Insel Gozo in einem der wenigen permanenten Süßwasserteiche Maltas etablieren. Die Art steht hier in potenzieller Konkurrenz zu dem heimischen Gemalten Scheibenzüngler (Discoglossus pictus) und könnte zusätzliche negative Effekte auf aquatische Ökosysteme haben.

2008 wurden molekulargenetische Befunde für West-Deutschland (südlich Karlsruhe) gemeldet (BfN-Script): Von 366 untersuchten Tieren, die 2003 und 2004 an 44 Standorten gesammelt wurden, zeigten 5-8 Prozent verschiedene genetische Charakteristika von Pelophylax bedriagae. Neben einer Einwanderung ausgesetzter Tiere aus der Schweiz und Frankreich entlang von grenzüberschreitenden Wasserläufen werden auch direkte Freisetzungen in Deutschland vermutet.

In der ja nicht weit entfernten Schweiz gelten
- Italienischer Wasserfrosch (Pelophylax bergeri) als eingeschleppt,
- Balkan-Wasserfrosch (Pelophylax kurtmuelleri) als eingeschleppt) und
- Türkischer Wasserfrosch (Pelophylax bedriagae) ebenfalls als eingeschleppt).
Es besteht die Gefahr von Kreuzungen (Hybriden) mit einheimischen Wasserfroscharten!


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Der Alpenkammmolch, auch Italienischer Kammmolch (Triturus carnifex), ist ein bis maximal über 20 Zentimeter lang werdender breitköpfiger Wassermolch.

In Deutschland kommt die Art wohl höchstens im äußersten Südosten Bayerns (im Berchtesgadener Land) vor.

1990 bzw. 1991 wurden 100-200 Larven eines aus Kroatien stammenden Pärchens im Landkreis Erding (Oberbayern) ausgesetzt und dort im Jahr 2001 mehrere Hundert Tiere festgestellt, die von mehr als einem Pärchen abstammten.

Aktuell existieren dort aber wohl nur Vorkommen von Kreuzungstieren, die sowohl Merkmale des heimisch verbreiteten Nördlichen als auch des Alpen-Kammmolches aufweisen.

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Dass auch aktuell noch die Entdeckung unbekannter Amphibien- und Reptilienarten möglich ist, bestätigt die Beschreibung einer bisher unbekannten Agamenart in Regenwäldern der zentralvietnamesischen Provinz Dak Lak. Die Tiere fielen Wissenschaftlern bei nächtlichen Expeditionen auf: Mit seinen langen Gliedmaßen und den „dolchartigen“ Stacheln auf dem Rücken unterscheiden sich die Echsen deutlich von bisher bekannten Arten. Sie erreichen eine Länge von rund 25 Zentimetern. Männchen sind hellgrün mit dunklen Bändern auf dem Rücken, während Weibchen größer und überwiegend braun gefärbt sind. Beobachtet wurden die Echsen vor allem in der Regenzeit – schlafend auf dünnen Ästen unter dichtem Blätterdach, wie aus einer von FOCUS zitierten Studie in „Zootaxa“ hervorgeht.
DNA-Analysen und detaillierte Untersuchungen bestätigten schließlich laut der Studie, dass es sich um eine neue Art handelt. Sie trägt den Namen Acanthosaura grismeri - den Herpetologen L. Lee Grismer ehrend, der sich um die Erforschung der Reptilien Südostasiens verdient gemacht hat.
Bislang ist die neue Echsenart nur aus einem einzigen Waldgebiet in Dak Lak bekannt.